
Das Eigenheim-Projekt: Wandfarben – ein Buch mit sieben Siegeln
Die Innenwände vieler Wohnungen und Häuser sind nur allzu gerne in klassischer, neutral-weisser Farbe gehalten. Hat es damit zu tun das Schweizerinnen und Schweizer zu wenig mutig sind? Oder vielleicht, weil man damit nichts falsch machen kann?
Natürlich passt Weiss zu vielem. Nur: Weiss ist nicht gleich Weiss. Sobald alle Wände und auch die Decke in derselben Farbe gehalten sind, verlieren Räume dadurch schnell an Tiefe und Struktur. Das Auge hat Mühe sich zu orientieren und zu fixieren. Zudem wirken Gegenstände wie Möbel oder Accessoires vor weissen Wänden auch gerne mal an Kontrast. Eine gern gesehene Lösung ist, eine einzelne Wand in einer anderen Farbe zu streichen. Uns erscheint dies jedoch nur bedingt als ästhetisch. Daher haben wir unzählige Stunden in das Thema Wandfarbe investiert; dabei haben wir fast mehr Fenster als Wände. Wir suchen vielmehr die Vernunft als die Extravaganz.
Die Auswahl einschränken
Wandfarben gibt’s in jedem Baumarkt. Die sind bestimmt auch nicht von schlechter Qualität. Aber uns erschien es zu heikel, blind auf eine Farbe ab der Stange zu setzen. Daher haben wir uns in einem ersten Schritt Farbkarten bekannter Hersteller wie Little Greene, Farrow & Ball und Kt.Color beschafft.
Wir orientieren uns dabei an natürlichen Tönen. Weiter darf die Wandfarbe keine allzu dominierende Rolle einnehmen, sondern dezent den Charakter der Wohnung stützen. Unseren Einrichtungsstil beschreiben wir als soften Minimalismus – bestehend aus viel Natureiche, Cremeweiss und Grau in verschiedensten Abstufungen.
Aus diesem Grund bleiben wir auch bei der Wandfarbe in diesem Bereich. Die Evaluation beschränken wir daher auf Wandfarben von Weiss bis Grau. Ziel ist es den harten Kontrast von neutralem Weiss zu brechen und somit das Gesamtbild zu harmonisieren. Die Auswahl haben wir weiter eingeschränkt, in dem wir uns von Büchern haben inspirieren lassen, unter anderem einem Buch, dass sich ausschliesslich mit grauer Wandfarbe beschäftigt (Shades of Grey, ISBN 978-1-78879-124-3).
Schlussendlich haben wir uns für einen Hersteller entschieden: den englischen Farbenhersteller Little Greene mit seinen 32 Farben aus der Palette «grey». Die Farben von Little Greene sind von beispielloser Farbtiefe. Sie enthalten über 40 Prozent mehr Pigmente als die Produkte herkömmlicher Anbieter. Zudem sind die Farben beständig und werden mit Rücksicht auf die Umwelt hergestellt.
Die Sache mit den Himmelsrichtungen
Alleine die Nuancen dieser Farbkarte sind bereits äusserst vielfältig: Grautöne mit Grünanteil, Umbra, Ocker und Eisenoxid in verschiedensten Intensitäten. Als nächstes Entscheidungskriterium haben wir die Ausrichtung der Fenster respektive der Räume berücksichtigt. Das Sonnenlicht weist zu jeder Tageszeit verschieden hohe Anteile von Rot, Gelb und Blau auf. Die gleiche Farbe wirkt in einem nach Westen ausgerichteten Zimmer unter der Abendsonne anders als in einem Ostzimmer an einem Morgen. Zimmer, die nach Osten ausgerichtet sind, erstrahlen morgens besonders hell und wirken nachmittags kühler.
Ohne direkten Einfall von Sonnenlicht wirken Farben eher kühl. Um solchen Zimmern mehr Wärme zu verleihen, eignen sich gelbtonige Farbtöne besser. Nach Süden ausgerichtete Zimmer zeichnen sich wiederum durch eine warme Atmosphäre aus. Die nördliche Himmelsrichtung stellt die grössten Herausforderungen. Das aus Norden einfallende Licht ist kühler und härter. Allein diese Eigenschaft macht die stimmige Gestaltung schwierig. Unsere Auswahl beschränken wir daher auf warme Weiss- und Grautöne.
Von der Farbkarte zum Praxistest

Schlussendlich haben wir uns auf drei Farben geeinigt: Shallows 223, French Grey Pale 161 sowie Wood Ash 229. Von diesen haben wir jeweils eine Musterdose bestellt, damit eine grössere Fläche weisses Papier bestrichen und über Tage bei unterschiedlichstem natürlichem und künstlichem Licht betrachtet. Die Wahl fiel schlussendlich auf Wood Ash 229, ein Off-White mit minimem, warmen Grauanteil. Wir empfehlen Ihnen unbedingt diesen Schritt. Mit der Farbkarte allein können Sie kaum eine Entscheidung treffen. Dafür ist die Fläche schlichtweg zu klein.
Damit sollen nun sämtliche Wände und auch die Sockelleisten gestrichen werden. Die Decken belassen wir übrigens in neutralem Weiss und heben die Decke so nochmals optisch etwas an. Dadurch ergibt sich auch eine bessere Raumführung.
Die Farben von Little Greene gibt’s wiederum in mehreren Zusammensetzungen – von matt bis glänzend ist alles dabei. Für uns kommt die Intelligent Matt Emulsion in Frage – sie ist extrem matt (<5%) und hat eine Nassabriebsklasse von 1. Sie eignet sich daher also für Bereiche mit starker Nutzung und kann gut gereinigt werden. Die Nassabriebklasse gibt die Beständigkeit der Beschichtung gegen wiederholtes Reinigen an. Die Beschichtungsstoffe werden dabei einer Nassabriebklasse von 1 bis 5 zugeordnet, wobei die Nassabriebklasse 1 die grösste Nassabriebbeständigkeit aufweist. Ideal also für Glattputzwände und einem Haushalt mit Kindern ????. Kurzum: Am Ende sind wir doch wieder bei Weiss gelandet, aber wir wissen nun ja: Weiss ist nicht gleich Weiss.
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